21. April 2016, nwz online

Neue Ausstellung „Wind zog auf“ beschäftigt sich mit Tier- und Naturmotiven Die Werke der Künstlerin Gabriela Oberkofler sind bis zum 5. Juni im Haus Coburg sowie in der Graft zu sehen. 

Delmenhorst. Es ist dunkel in der Remise der Städtischen Galerie. Nur vereinzelt sieht man in bunten Farben gemalte Blumen aufblitzen, die durch Schwarzlicht sichtbar gemacht werden. Das Projekt „Eisblumen“ ist nur eines von vielen, das im Rahmen der neuen Ausstellung „Wind zog auf“ in der Städtischen Galerie von Kindern realisiert wurde. Dazu wurde die Remise kurzerhand in eine Mitmachwerkstatt umgewandelt und in „Gewächshaus“ umgetauft, denn hier spielen besonders Pflanzen eine Rolle, so wie in der von Schwarzlicht beleuchteten „Blumendisco“.

Vorliebe für Naturmotive

Die Stuttgarter Zeichnerin Gabriela Oberkofler hat eine Vorliebe für Naturmotive. ufgewachsen ist sie in einem kleinen Südtiroler Bergdorf. „Das prägt meine Arbeit bis heute“, so die Künstlerin. Die heimatliche Südtiroler Bergwelt dient oftmals als Ausgangspunkt, aus der sie Ideen und Motive schöpft, um sie dann auf globale Themen auszudehnen.

In der Ausstellung „Wind zog auf“ präsentiert Gabriela Oberkofler ihr breites Spektrum an künstlerischen Ausdrucksformen. So findet man im Haus Coburg neben Aquarellzeichnungen auch Skulpturen, Holzschnitzereien, bestickte Kissen und Fotografien. Pferdebeine ohne Rumpf. Ein halbes Haus oder ein Balkon mit Geranien zieren eine in rot-schwarz gehaltene Tapete. Videoprojektionen runden die vielfältige Präsentation ab. Und auch hier im Fokus: Tiere. Wie etwa Mr. Nobel, ein alter, lahmer Hund, der auf einem Video zu sehen ist. Die Künstlerin hatte ihn gemeinsam mit einem Filmteam eine Nacht lang begleitet. „Obwohl dieser Hund alt ist und kaum noch etwas sehen oder hören kann, strahlt er eine unglaubliche Würde aus“, so Oberkofler.

Die Würde und der Schutz von Tieren – immer wieder werden diese Themen in den Arbeiten der Künstlerin realisiert. Auch aktuelle Geschehnisse, wie etwa die Rückkehr des Wolfes in deutsche Wälder oder die Problematik des Bienensterbens, beschäftigen die Stuttgarterin.

Kooperation mit Imker

Und so sind zehn Bienenvölker des Bremer Imkers Uwe Roselieb eigens für das Kunstprojekt umgezogen. Zwei finden sich im Garten hinter dem Haus Coburg, acht in der Graft wieder. Gabriela Oberkofler hat ihnen ein neues Zuhause aus schwarzen Holzkisten gefertigt, um auf die Gefährdung dieser Tierart aufmerksam zu machen.

 

„Momentan sind die Bienen noch mit der Brut beschäftigt“, erklärt die naturverbundene Künstlerin. „In den kommenden Wochen wird dann die Honigproduktion beginnen.“

Die Ausstellung wird vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur, von der VR-Stiftung der Volksbanken und Raiffeisenbanken und der Firma Wehrhahn unterstützt. In Kooperation mit der Kunsthalle Göppingen entsteht auch eine gemeinsame Publikation. Die Eröffnung findet an diesem Freitag um 20 Uhr statt.