25. November 2020, Stuttgarter Zeitung

Wo man für die Kunst sein letztes Hemd hergibt

Sechs nackte Puppenspieler und eine Lichtgestalt: Die Kunstfigur Dundu mit den Männern, die sie zum Leben erwecken, in den Stuttgarter Wagenhallen. Foto: Ferdinando Iannone
Sechs nackte Puppenspieler und eine Lichtgestalt: Die Kunstfigur Dundu mit den Männern, die sie zum Leben erwecken, in den Stuttgarter Wagenhallen. Foto: Ferdinando Iannone

 

Ohne Kleidung, aber mit kühnen Träumen: Künstlerinnen und Künstler der Wagenhallen geben für den Nacktkalender „Pandemic Fantastic 2021“ das letzte Hemd. Ihre Botschaft: Fantasien sind stärker als Fesseln im Lockdown.

Stuttgart – Nacktheit erzeugt Aufmerksamkeit, sofern nicht alle nackt in der Sauna sitzen. Ein künstlerischer Kalender mit Nackten, die keine durchs Beauty-Programm gejagten Models sind, sondern ganz normale Menschen, besitzt in Stuttgart fast schon eine kleine Tradition. Die Stadt hat sich daran gewöhnt. Der Aufschrei ist nicht mehr so laut. In den vergangenen Jahren waren die beiden Künstlerinnen Justyna Koeke und Marie Lienhard überfallartig in Stuttgart unterwegs, um belebte Orte mit Enthüllungen aufzumischen.