26. Mai 2017, Stuttgarter Wochenblatt

Wir wollten bei der Eröffnung der Container-City nicht nur eine normale Einweihung machen, sondern eher so etwas wie einen Tag der offenen Tür gestalten“, erklärt Robin Bischoff, Mitglied im Vorstand des Kunstvereins Wagenhalle. Die Container City ist das Interimsquartier der Künstler aus den Stuttgarter Wagenhallen. Seit 2004 arbeiten die Mitglieder des Kunstvereins Wagenhalle in der ehemaligen Wageninstandsetzungshalle am Nordbahnhof. Aufgrund der mindestens einjährigen Sanierung seit Jahresanfang wird die Container City von 50 Kunst- und Kulturschaffenden aller Kunstsparten interimsmäßig genutzt. Gemeinsam mit einem Planungsteam aus den Reihen des Kunstvereins haben Künstler in Kooperation mit der Stadt Stuttgart das Projekt entwickelt. Über 100 Container, zwei Waggons und weitere temporäre Architekturen sind aufgebaut. Die Container werden als Ateliers, Proberäume und Büros genutzt.

„Das sind einerseits Arbeitsplätze, andererseits ist es eine künstlerische Stadt“, so Bischoff. Außerdem hätten die Künstler ihre Bereiche jeweils individuell gestaltet,  beispielsweise mit Hochregalsystemen. „Es gibt auch eine Gemeinschaftswerkstatt, einen Projektraum, einen Marktplatz und eine Oase – wie eine kleine Stadt eben mit Straßen und Plätzen.“

In Kooperation mit der Akademie Schloss Solitude entstand die Idee zum Minigolf Parcours inmitten der Container-City. „Zwei Stipendiaten durften die Ausstellung kuratieren und sollten sich ein Konzept überlegen, die Stadt auf innovative Art und Weise zu präsentieren“, berichtet Bischoff. Entstanden ist daraus die Idee des Minigolf-Parcours. „Minigolf ist ein spielerischer Zugang zur Kunst“, weiß das Vorstandsmitglied. Der Hintergedanke sei gewesen, durch Humor und spielerische Elemente leichter ins Gespräch zu kommen. Das Besondere an den Bahnen: Es gibt zwar 18 Stationen, jedoch sind die einzelnen Bahnen Kunstobjekte, die von den Wagenhallenkünstlern entworfen wurden. Mehrere Minigolfbahnen wurden auch von Künstlern der Akademie Schloss Solitude gestaltet. „Es gibt zum Beispiel einen riesigen Trichter, in dem man hineinspielen muss“, so Bischoff. Das künstlerische Spektrum reicht von recycelten Materialien über Wellblech, Holzplatten, Moos bewachsene Tunnel bis hin zu Videoprojektionen.

„Bei der Eröffnung Anfang Mai war richtig viel los“, meint Bischoff erfreut. Der Parcours ist noch bis zum 28. Mai, samstags und sonntags, von 14 bis 18 Uhr geöffnet. „Am Wochenende kamen jetzt auch immer viele Familien mit Kindern.“ Der Plan sieht vor, dass die Wagenhallen am 1. April 2018 zu einem großen Teil bezugsfertig sind. Es könnte jedoch Verzögerungen geben. Dann steht aber auch noch der Ausbau von 30 Ateliers in der großen Halle an, der etwa ein halbes Jahr in Anspruch nehmen wird.