18. September 2015 , Badische Zeitung
Am Samstag und Sonntag jeweils von 11 bis 18 Uhr erwarten fast 50 Künstlerinnen und Künstler Besucher in ihren offenen Ateliers.
Annähernd 50 Künstlerinnen und Künstler sowie vier Ateliergemeinschaften werden ihre Werkstätten, Wohnzimmer und privaten Ateliers am kommenden Wochenende bei „Offene Ateliers Offenburg“ wieder für ihre Stadt öffnen. Bevor sie in ihren Ateliers am Samstag und Sonntag Kunstspaziergänger empfangen, trafen sie sich zu einem Gedankenaustausch. Nach dem großen Erfolg dieser gemeinsamen Aktion im vergangenen Jahr hatten viele der beteiligten Maler, bildenden Künstler und Bildhauer den Wunsch geäußert, sich untereinander austauschen zu können. An dem Wochenende selbst habe man keine Zeit, die Kollegen zu besuchen. Die Kontakte untereinander seien noch sehr ausbaufähig. Aus diesem Anlass lud der Fachbereich Kultur der Stadtverwaltung die teilnehmenden Künstler am Mittwochabend zu einem Treffen in der inspirierenden Atmosphäre der aktuellen Ausstellung der Städtischen Galerie auf dem Kulturforum.
„Lose Bande“ so der Titel, der seit dem 13. Juli 2015 in den Räumen der Städtischen Galerie ausgestellten Werke eines Stuttgarter Künstlerverbunds. Die Wagenhalle des ehemaligen Stuttgarter Nordbahnhofes ist der Schaffensraum der derzeit dort ausstellenden Maler, Architekten, Filmemacher, Designer und Musiker. Sowohl der Titel der Ausstellung als auch das Arbeitsumfeld der Stuttgarter haben eine starke Verbindung zu den Offenburger Kollegen. „Die Ateliergemeinschaft in der Wagenhalle Stuttgart hat nicht nur einen Bezug zu den offenen Ateliers, sondern bietet auch einen Ausblick auf die Entwicklung der Spinnerei“, so Carmen Lötsch die städtische Offenburger Kulturchefin in ihrer Begrüßung.
Das diesjährige Programmheft für die „Offenen Ateliers Offenburg“ ist bereits fast doppelt so stark wie im Vorjahr und macht deutlich welches künstlerische Potential die Stadt bietet. „Wachstum ist das Stichwort. Alle Ateliers am kommenden Wochenende zu besuchen ist nicht zu schaffen. Ich habe es im letzten Jahr probiert“, sagt Carmen Lötsch und lacht. „Die Offenburger können hier ihre Stadt aus einer neuen Perspektive kennen lernen. Man soll sich die Zeit nehmen, um der Kunst nach zu spüren. Jeder kann sich mit Hilfe des Lageplans und des Programmheftes seine eigene Kunstroute zusammen stellen“
Constanze Albecker-Gänser, freie Mitarbeiterin des Ritter Museums führte die Offenburger Künstler durch die Ausstellung der Stuttgarter Kollegen. Die ausgestellten Installationen, Filme und Bilder machen deutlich wie inspirierend ein gemeinsamer Arbeitsraum sein kann, der von unterschiedlichsten Künstlern genutzt wird. Der gemeinsame Schaffensraum bietet Freiraum und ist dennoch verbindend. Der Raum selbst ist eine Inspiration, wie in dem dem Film von Anne Westermeyer und Saa Schäfer „Weiber im Weltraum“ deutlich wird. Die beiden Künstlerinnen verwendeten ausschließlich Gegenstände aus der Wagenhalle. Nachhaltigkeit, Entschleunigung – die Stuttgarter Ateliergemeinschaft bietet interessante und ungewohnte Ansätze, wie die Herzluftballonpumpe oder der Platanenkubus, eine konsequente Weiterführung einer Fassadenbegrünung. Eines der auffälligsten Kunstwerke ist sicherlich Stefan Rohrers „Schwalbe“ ein, wie in einer trickfilmischen Zeitlupensequenz hängen gebliebener verformter Motorroller.
Die Idee des Austausches unter den Offenburger Künstlern fiel an diesem Abend auf fruchtbaren Boden. Noch lange standen viele im angeregten Gespräch beieinander. „Offene Ateliers Offenburg“ erstrecken sich in diesem Jahr von Ortenberg bis nach Griesheim, von Zell-Weierbach bis Elgersweier. Sie sind am Samstag und Sonntag von 11 bis 18 Uhr für interessierte Besucher geöffnet.
Adressen der Ateliers mit einem Lageplan gibt es im Internet unter http://mehr.bz/offene-ateliers