19. Dezember 2014, Süddeutsche Zeitung

Über einem Bett ein blauer Müllsack, aufgeschnitten, an die Zimmerdecke geklebt. Eine Schnur, die aus dem Müllsack hängt. Am Boden ein Eimer, darin das Ende der Schnur. Moritz Finkbeiner zeigt voller Stolz auf sein Werk: „Sieht aus wie eine Kunstinstallation, oder?“ Tatsächlich wirkt in den Stuttgarter Wagenhallen fast alles wie Kunst. Siebzig Künstlerinnen und Künstler arbeiten hier in einer ehemaligen Instandhaltungshalle der Deutschen Bahn. Aber Moritz Finkbeiner ist Musiker, dies hier ist der Ruheraum seines Studios, und was er da installiert hat, ist eine Regenrinne. Das Dach hat Löcher. Finkbeiner ist auf seiner Pritsche immer wieder davon aufgewacht, dass …