Ein szenischer Bilderbogen, der aus der Auseinandersetzung von Körper und Raum entstanden ist.
Spiel und Ausstattung: Antje Töpfer
Klänge & Komposition: Wiebke Holm
Bühnenbau: Jan Reinbold
Regie: Florian Feisel
Ausgangspunkt für dieses Stück ist die Arbeit des bildenden Künstlers und Surrealisten Hans Bellmer, im Besonderen die colorierten Photographien seiner „la poupée“, einer lebensgroßen Mädchenpuppe die in ihren Einzelteilen immer wieder neu zusammengesetzt wurde.
„Der Körper, er gleicht einem Satz -, der uns einzuladen scheint, ihn bis in seine Buchstaben zu zergliedern, damit sich in einer endlosen Reihe von Anagrammen aufs Neue fügt, was er in Wahrheit enthält.“ Hans Bellmer: „Die Puppe“, 1934. Dieses Zitat Bellmers ist ein (wörtlicher) Ansatzpunkt, den Körper in seinen Teilen als frei kombinierbaren Code zu verstehen: als ein Spiel mit Fragmenten, ein Puzzle von Scherben.
Hans Bellmer (1902 in Kattowitz geboren und 1975 in Paris gestorben) hat einen weiblichen Puppenkörper gebaut, den er in immer neuen Varriationen zusammensetzte und fotografierte. Bellmer hat die Konstruktion seiner Geschöpfe mit unglaublicher Akribie betrieben, 1933 seinen Lebensunterhalt für den Bau der ersten Puppe aufgegeben. Diese Besessenheit spiegelt sich auch in seinen theoretischen Texten zu der Konstruktion seiner Gestalten – in physikalischen Essays über Kardangelenke bis hin zu metaphysischen und tiefenpsychologischen Überlegungen.
Das Spielen mit dem Fragmentarischen, das un- und unterbewusste Wahrheiten zutage fördert, war ein Leitmotiv seiner schöpferischen Arbeit. Bellmers Kombinationsspiel von Körperteilen weiterzuführen und die künstlich gebauten Puppenteile mit dem menschlichen Körper in Verbindung zu bringen ist die Grundlage für das Theaterstück. So wird aus dem Repertoire von Bellmers Puppe einen Baukasten entwickelt, der in Verbindung mit der Spielerin innere Welten ausdrückt.
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