#Container City - Humus Sapiens
kuratiert von Lisa Biedlingmaier. Die Einladung an Humus Sapiens und Anne-Laure Franchette ist mit der Intention verbunden die Aufmerksamkeit nochmals stärker auf alternative Projekte, den DIY-Geist und soziokulturelles Engagement zu lenken. Die Sorge um die Gentrifizierung des neuen Stadtviertels wächst trotz der Befürwortung der Agenda Rosenstein durch die Stadt. Eigeninitiativen, Gemeinschaft und eine von grossen Konzernen unabhängige Versorgung sind mittlerweile zu politischen Statements geworden und somit Inhalte künstlerischer Auseinandersetzung.
In einem drei tägigen öffentlichen Retreat experimentieren Humus Sapiens im temporären Labor mit Bodenproben, Foraging und Lebensmitteln im Geiste von DIY, peer to peer und grassroots. Sie geben Einblick in das Themenreichtum und die selbstgebauten technischen Instrumente und spekulieren über alternative Bio- und Nahrungsmitteltechnologien. Alle sind eingeladen an dem interdisziplinären Retreat teilzunehmen (citizen science). Resultate werden veröffentlicht mittels Wikis und Workshops.
Das Global Hackteria Network
Naturwissenschaftler, Biohacker, Künstler, Maker, Ökologen und Landwirte entwickeln Projekte und tauschen sich auf offenen, wiki-basierenden Plattformen im Netz zu Themen wie Bioart, open source software/hardware, DIY biology, Kunst-/Wissenschaft-Kollaborationen und elektronische Versuchsdurchführungen.
Maya Minder
lädt mit Gasthaus Fermentation and Bacteria ein, die in der Umgebung wachsenden Pflanzen, Beeren und Früchte identifizieren und weiter verarbeiten. Mit Vorliebe holt sie alte Ernährungsweisheiten aus der Versenkung und erweckt sie zu neuem Leben. Über die Rückgewinnung alter Lebensmittel-Produktionstechniken werden Diskurse eröffnet. Der interdisziplinäre und interkulturelle Dialog unter den Teilnehmenden steht dabei stets im Zentrum und bildet einen Hauptfokus ihrer Praxis.
Die Gesellschaft für mikroBIOMIK
ist ein Verein zur Förderung der intrinsischen Neugier und Partizipation in der Wissenschaft mit Schwerpunkt auf unsichtbare Lebewesen. Es ist ein interdisziplinäres Netzwerk aus Wissenschaftlern, Ärzten, Ökologen, Lehrern, Künstlern und anderen neugierigen Menschen die verschiedenen Strategien zur Verbreitung von Wissen und Erfahrung erforschen.
Anne-Laure Franchette (FR/CH)
Für die Ausstellung am „Marktplatz“ wird Anne-Laure Franchette mit wildwachsenden Pflanzen der Container City und der Baustelle der Wagenhalle arbeiten und so eine ortsspezifische Installation aufbauen. Unkraut wächst unkontrolliert und ist daher in unserer nach Ordnung strebenden Gesellschaft meistens unerwünscht, was eine schöne Analogie zur alternativen Kultur ist. Sie lässt sich nicht eindämmen und schafft sich Raum. Gegossen in transparentes Kunstharz wird in „Archéologie du chantier“ (Archäologie der Baustelle) ein Zustand des Übergangs festgehalten. Eine Verbindung zwischen der prekären Situation in der Container City und der Entwicklung des neuen Stadtteils materialisiert sich. Als würde die Zukunft in der Gegenwart erscheinen. Auf was wollen uns diese „versteinerten“ Zeugen aufmerksam machen?
Ansprechperson: Lisa Biedlingmaier
Eine Produktion des Kunstverein-Wagenhalle. Mit freundlicher Unterstützung vom Kulturamt der Stadt Stuttgart.