12. August 2016, Stuttgarter-Zeitung

Innerhalb der Containercity auf dem Vorplatz der Stuttgarter Wagenhallen entstehen seit Anfang August in Zusammenarbeit mit der Bauschule 2016 neue Gemeinschaftsflächen. Wir haben die Teilnehmer mit der Videokamera besucht.

Stuttgart – Schon von weitem hört man ihn, diesen typischen Geräuschpegel einer Baustelle. Das Heulen einer Kreissäge, dumpfes Hämmern, das Quietschen einer Schubkarre und das Aufschütten von Kies. All diese Laute vermischen sich zu einem einzigen Hintergrundgeräusch, und man erkennt sofort: Hier wird gebaut, hier entsteht etwas Neues.

Um zu bauen und Neues zu schaffen, dafür sind sie auf dem Vorplatz der Stuttgarter Wagenhallen zusammen gekommen, die rund 20 Teilnehmer der Bauschule 2016. Auf dem Gelände vor den Wagenhallen stehen seit Ende Juli viele mehrfarbige Baucontainer, die sogenannte Containercity. Sie wurde als eine Art Zwischenlösung realisiert, da die Stadt Stuttgart die Wagenhallen im Januar 2017 ein Jahr lang sanieren lässt und alle Mieter die Räumlichkeiten innerhalb der Halle verlassen mussten. Die Mitglieder des Kunstvereins Wagenhalle waren also gezwungen, neuen Raum für ihre Ateliers und Produktionsstätten zu finden. So entstand die Containercity als Provisorium und beherbergt nun rund 40 Künstler.

Vielfältige Aufgaben, kreative Lösungen

Die Teilnehmer der Bauschule haben es sich zur Aufgabe gemacht, diesen neu geschaffenen öffentlichen Raum zu gestalten und nutzbar zu machen. Sie erschaffen in unterschiedlichen Teams, unter der fachmännischen Anleitung von sechs Bauleitern, Elemente zur Gestaltung der Gemeinschaftsflächen innerhalb der Containercity. Dabei entstehen beispielsweise mobile Sitzgelegenheiten wie Holzbänke, eine Dachkonstruktion für den gemeinschaftlichen Marktplatz oder ein komplettes Abfallwirtschaftssystem für das Gelände. Auch ein Orientierungssystem für den Info Point des Kunstvereins soll mit Hilfe von Kommunikationsdesignern realisiert werden. Die Aufgabenstellung ist vielfältig und wird auf kreativem Wege gelöst.

Gemeinsam Neues erschaffen

Der Entstehungsprozess der einzelnen Bauprojekte innerhalb der Bauschule verfügt über einen einheitlichen Charakter. Entgegen konventioneller Architekturprozesse, bei denen ein Architekt die Planung und ein Handwerker die Ausführung übernimmt, werden bei der Bauschule Konzeption und Umsetzung vereint. Die Teilnehmer planen und bauen selbstständig. Dabei werden sie von sechs Bauleitern unterstützt, die in einem sogenannten ConstructLab vereint sind. Der Begriff ConstructLab steht für eben diese gemeinschaftliche Baupraxis. Im Auftrag des Kunstvereins Wagenhalle steht der Bauschule außerdem ein Planungsteam zur Seite. Die Mitglieder dieses Teams bringen unterschiedliche Kompetenzen mit und kümmern sich um die Vorplanung, die Vergabe der Atelierplätze innerhalb der Containercity, die Kostenkalkulation oder das Geländemanagement. Auf dem Vorplatz der Wagenhallen wird noch bis 13. August weiter gebaut, dann findet ein großes Abschlussfest mit allen Beteiligten auf dem Gelände der Containercity statt.